Abteilungen » Handball » Archiv » Chronik Teil 2
Im Abteilungsbericht von Robert Wenger 1986 kann man lesen, dass der Siegeszug der 1. Herrenmannschaft unter Trainer Edgar Sailer anhielt. Als der Bezirksligist aus Ebersberg im Pokalspiel bei uns antrat, erwies sich die Dreifachsporthalle erstmals als Anziehungspunkt für viele Handballfans und dies hielt auch bis heute noch an.
Wieder einmal das Problem: Es fehlt der Nachwuchs und geeignete Trainer.
Am 15.11.1986 absolvierte unser „Eigengewächs“ Walter Sperrer sein erstes Punktspiel wieder für den SSV unter Trainer Edgar Sailer. Walter Sperrer, der 1970, mit 8 Jahren, unter Ludwig Heinl mit dem Handball spielen anfing, verbrachte seine Jugend beim SSV. Im Abteilungsbericht von Edgar Sailer 1978 konnte man lesen, dass es erfreulich ist, dass in der B-Jugend ein Talent heranwächst das sogar in die Kreisauswahl Donau/Ilm berufen wurde.
1 Jahr später bedauert Sailer, dass Sperrer, der jetzt A-Jugend spielt, nicht die nötige Förderung vom Handballverband bzw. Kreis Donau/Ilm erhält. Walter war dann noch 1 Jahr in der Seniorenmannschaft bis die Bundeswehr rief. Zwischenzeitlich trainierte er beim damaligen Oberligisten TSV Aichach mit, zu dem er im Jahre 1981 wechselte. Dort gehörte Sperrer zu den besten Spielern und war in den Torjägerlisten stets ganz vorne zu finden. Nicht zuletzt deswegen wurde er dreimal in die Bayernauswahl berufen. Durch seine konstanten Leistungen wurde im Jahre 1982 der Sponsor des TSV Milbertshofen auf das Talent aufmerksam, und als eine Arbeitsstelle zugesichert war, wechselte Sperrer zu Milbertshofen. Doch die Umstellung vom Amateur zum „Profi“ war schwerer als erwartet und nach der Saison ging er zurück zum TSV Aichach, jedoch mit der Klausel in der Spielzeit 1983/84 wieder in Milbertshofen mitzuwirken. Eine Verletzung in der Vorbereitungszeit hatte eine siebenwöchige Zwangspause zur Folge, doch mit eisernem Willen schaffte er wieder den Anschluss und gehörte eine Saison lang zum Stammkader der Milbertshofener. Spiele gegen internationale Mannschaften wie Dukla Prag vermittelten ihm auch internationale Erfahrungen, um im harten Handballgeschäft bestehen zu können. Nach dem Aufstieg des TSV „Mil“ in die erste Bundesliga warf Sperrer wieder eine Verletzung zurück. Eine 13monatige Spielpause war die Folge. Nach drei Monaten knüppelharten Trainings schaffte Sperrer erneut den Anschluss an das erste Handballteam. Als er sportlich wieder den Höhepunkt erreichte, beendete er aus rein privaten Gründen sein Engagement beim Bundesligisten und kehrte in seine Heimatstadt zurück zur Freude aller Schrobenhausener Handballer.
Das Pfingstturnier musste sich 1987 wiederum dem Spielgeschehen anpassen. Da der körperliche Einsatz im Hallenhandball immer stärker hervortritt, fand man fast keine Mannschaften mehr, die im Freien auf einem Hartplatz spielen wollen. Die Verletzungsgefahr ist einfach zu groß. So spielt man seit dieser Zeit in der neuen Dreifachsporthalle und es hat sich gelohnt. Es wird Handballsport mit vollem Einsatz geboten.
Leider ist am Pfingstsonntag 1985 unser 1. Vorsitzender Hans Wolkersdorfer auf der Rückfahrt mit dem Rad vom SSV-Heim verstorben. Er hatte das Turnier noch eröffnet.
Ab 1986 wurde es dann „Hans Wolkersdorfer Gedächtnisturnier“ genannt und wurde bis 1989 durchgeführt.
1988 übernahm Walter Sperrer dann die schwere Aufgabe als Spielertrainer. Leider stieg man 1991 ab. Der Wiederaufstieg für das nächste Jahr war fest eingeplant, da man mit Jürgen Heller einen Trainer gefunden hat und Sperrer sich nun wieder voll auf´s Spielen konzentrieren konnte. Doch der Torschützenkönig verlässt Schrobenhausen wieder Richtung Aichach. Wie heißt es so schön: „den Täter zieht´s immer wieder an den Tatort zurück“. Auch bei Jürgen Bulla hatte der Beruf Vorrang und er wird sein exzellentes Können nur noch in der Reserve unter Beweis stellen.
In der Zeit von 1986 – 1995 konnte man aber auch schöne Erfolge im Spielbetrieb verzeichnen. Kreismeister wurden die männliche B-Jugend unter Trainer Gerd Thurnhofer 1990 und 1992,
die männliche A-Jugend mit Trainer Robert Wenger 1993 und 1995,
die weibliche C-Jugend 1993 mit Trainerin Helga Jüngling.
Kreispokalsieger wurden 1994 die weibliche A-Jugend mit Trainerin Claudia Endres und 1995 die Minis mit Daniela Häusler.
Die Herren schafften 1987 den Aufstieg in die Bezirksliga unter Trainer Edgar Sailer. 1991 musste die Mannschaft aus dieser Liga wieder absteigen.
1992 erfolgte der Wiederaufstieg unter Trainer Jürgen Heller. 1 Jahr später der Abstieg.
1995 konnte die Mannschaft unter Trainer Udo Reichenauer den Aufstieg feiern.
Die „AH“ Mannschaft wurde Kreismeister.
Ein schmerzlicher Verlust für die Herrenmannschaft war der Weggang von Patrick Wolf nach der Saison 91/92. Er spielte auf Grund seines Talents bereits mit 17 Jahren bei den Herren und wechselte nach Aichach, wo er hofft, zusammen mit Walter Sperrer im Rückraum des Aufsteigers in der Verbandsliga zu spielen.
Diese Zeit war auch vor allem nennenswert durch die verschieden gemeinsamen Veranstaltungen. Es wurden im Herbst 2-tägige Ausflüge mit „Kind und Kegel“ in die Berge unternommen, teilweise sogar mit dem Bus, da die Beteiligung so groß war. Hervorragend organisiert von unserem „Bomber“ Walter Wirsieg. Nikolaus- Weihnachts- und Aufstiegsfeiern folgten.
Dann wurde „Handball“ im Mai 1996 40 Jahre. Die Abteilung hat sich viel Arbeit gemacht. Mit Spitzensport, Zelt, Musik und Gaudi rund um die Dreifachsporthalle sollte das ganze stattfinden. Die Absicht war lobenswert, die Resonanz blieb aus.
Der Handballknüller war das Spiel der zweiten Bundesliga Süd – CSG Erlangen gegen die Kreisauswahl Donau/Ilm – am Freitagabend. Damit wollte man den Schrobenhausener Sportfans einen Leckerbissen bieten. Doch trotz intensiver Werbung verloren sich nur etwa 200 Zuschauer auf der Tribüne. Auch wenn die Kulisse enttäuschend war, die Stimmung war dennoch prächtig.
Ernüchternd war auch der Samstagabend im Festzelt, der den Ehemaligen gewidmet war. 300 Einladungen wurden verschickt, doch nur 25 alte Spieler und Mitglieder kamen, um sich über frühere Zeiten zu unterhalten. Viel Spaß hatte man aber am dritten Tag als die während der Punktspiele immer schimpfenden Väter und Mütter gegen die Kinder antreten mussten. Diese Demonstration war eine Lehrstunde für manchen Vater, denn einige hätten eigentlich schon nach 10 Minuten mit „Rot“ bestraft werden und das Spielfeld verlassen müssen.
Ein erfolgreiches Handballjahr war 1997.
Die Damen konnten sich nach 16 Jahren wieder mit einem Kreismeistertitel schmücken und stiegen, wie die Herren als Tabellenzweiter, in die Bezirksklasse auf.
Die männliche C-Jugend erreichte erstmals in der Vereinsgeschichte den Kreismeistertitel und die
E-Jugend wurde Kreispokalsieger.
In der Saison 98/99 war es dann so weit, dass die Abteilung keine weibliche Jugend mehr hatte; es gab nur noch eine männliche A-, C- und D-Jugend sowie eine E-Jugendmannschaft.
Bei den Damen, die wieder abgestiegen sind, war es nicht sicher, ob man eine Mannschaft melden konnte, da einige Spielerinnen aufhörten.
Trotz intensiver Bemühungen wurden keine „handballwilligen Mädchen“ gefunden. Kaum zu glauben, da man 1972 allein 35 Mädchen im Training- und Spielbetrieb hatte.